Finale des DMW Komposition 2021
Ins Finale am 10. August 2021 (Übertragung per Livestream) haben es drei Werke für Celloduo geschafft, die vom Duo Konstantin Bruns (Stipendiat des DMW 2019) und Christoph Heesch (Stipendiat des DMW 2016) aufgeführt und von der Gesamtjury des DMW bewertet werden. Die Komponisten waren bis zur Jurywertung anonym.
Wir freuen uns über die neue Kooperation mit scodo, dem digitalen Musikverlagsportal der Universal Edition Wien.
Die drei Final-Komponisten
Alireza Khiabani

Komposition: Doppelgänger
Alireza Khiabani wurde 1984 im Iran geboren. Er studierte dort und in Deutschland Komposition, Klavier (Solo-Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung), Dirigieren und iranische Musik. Im Jahr 2020 absolvierte er sein Konzertexamen im Fach Komposition (künstlerisches Doktorat) an der Hochschule für Musik ''Franz Liszt'' Weimar.
Er wurde durch verschiedene Stiftungen gefördert und seine Musik wurde bei einigen Kompositionswettbewerben ausgezeichnet. Zudem erhält er viele Kompositionsaufträge von Ensembles und Orchestern.
Stilistisch gibt es für Alireza Khiabani keine Grenzen. Komponieren bedeutet für ihn das 'Verbinden'' von unterschiedlichen oder auch widersprüchlichen musikalischen Materialien, um daraus eine neue Einheit zu schöpfen. Er glaubt nicht an Musik als eine Wissenschaft, eine Forschung, ein Experiment oder eine Theorie, wo das Ziel die Suche nach neuen Klängen und Techniken ist, sondern an die Musik als ein Phänomen bzw. als eine Form, eine Struktur und eine Gestalt, die aus einem metaphysischen, ethischen, ästhetischen und kollektiven Objekt besteht. Dafür sind eine stetige Harmonie und eine Wechselwirkung zwischen Komponist und Gesellschaft, und die Erkenntnis von der Geschichte in allen Bereichen nötig. Deshalb hat er regelmäßig Kontakt mit Experten in den Fächern Philosophie, Soziologie, politische Philosophie, Literatur, Psychologie und Linguistik. Er konnte durch seine Reisen in sehr viele Länder seine Kenntnisse und dadurch seinen Kontakt an die Realität und die Wirklichkeit erweitern.
Alireza Khiabani unterrichtet als Dozent und als Gastdozent, infolgedessen er Vorträge an Universitäten in verschiedenen Ländern hält.
Sein Ziel war und ist, bewusst seinen eigenen Ideen zu folgen und diese zu realisieren.
Junghoon Nam

Komposition: Zwei oder eins für zwei Violoncelli
Der Komponist Junghoon Nam wurde 1992 in Daegu, Südkorea geboren. Er studierte Komposition bei Eunsil Kwon, Edward Sielicki, Dariusz Przybylski und Zygmunt Krauze an der Keimyung University in Südkorea und anschließend bei Isabel Mundry an der Hochschule für Musik und Theater München.
Seine Musik wurde in Südkorea, Japan, Polen, Finnland und Deutschland aufgeführt und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter der 3. Preis des Internationalen Jean Sibelius Kompositionswettbewerb (Finnland) und der 1. Preis des George Enescu Kompositionswettbewerb (Rumänien).
Seit 2020 studiert er Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Martín Donoso Vera

Komposition: Abismo Calmoneurótico für 2 Violoncelli
Martín Donoso Vera, geboren 1991 in Temuco/Chile, studierte ab 2009 Komposition und elektroakustische Musik bei Edgardo Cantón. Im Jahre 2013 folgte ein einjähriges Kompositionsstudium als Gaststudent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Frederik Schwenk. Darüber hinaus bildete er sich mit dem Kontaktstudiengang Neue Kompositionstechniken bei Helmut W. Erdmann weiter. Den darauffolgenden Master in Komposition schloss er in Hamburg, zunächst bei Manfred Stahnke und anschließend bei Gordon Kampe, mit Auszeichnung ab.
Seine Musik wurde in verschiedenen Ländern Südamerikas und Europas aufgeführt, darunter Chile, Costa Rica, Deutschland, Peru, Österreich und Spanien. Seine Werke wurden bei verschiedenen Veranstaltungen und Festivals, wie dem Darwin Vargas Festival in Valparaíso, dem Festival für Neue Musik in Chile, der Studienwoche für zeitgenössische Musik in Lüneburg und Selva: Aktuelle Klänge und Bilder aus Iberoamerica in Hamburg präsentiert. Er konnte mit verschiedenen Solisten und Ensembles zusammenarbeiten. Darunter Alejandro Gómez, Michael Heupel, Simón Eckhardt, das Lux Nova Duo, das Guitar Duo Reichelt & Nissen, das Tritonus Ensemble, das Ensemble Volans und die Hamburger Symphoniker.
Die Interpreten

Konstantin Bruns, Violoncello
Der aus Magdeburg stammende Cellist Konstantin Bruns studierte von 2008 bis 2017 bei Stephan Forck an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Ab 2017 setzt er sein Studium bei Wolfgang Emanuel Schmidt an der Universität der Künste in Berlin fort. Für seine herausragenden Leistungen wurde er 2011 beim Internationalen Hindemith Wettbewerb, 2016 beim Internationalen Musikwettbewerb Hamburg und 2017 beim Internationalen Musikwettbewerb in Stockport mit ersten Preisen ausgezeichnet. 2019 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs verbunden mit der Aufnahme in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler*innen.
Als Solist konzertierte er mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim, der Magdeburgischen Philharmonie und dem Stockport Symphony Orchestra. Außerdem spielte er Konzerte beim Bodenseefestival, beim Internationalen Musikfestival Kissinger Sommer, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und beim Schleswig-Holstein Musik Festival.
Seit 2017 unterrichtet Konstantin Bruns im Rahmen einer Assistenz von Stephan Forck an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.
Der Deutsche Musikrat fördert Konzerte mit Konstantin Bruns in der 2021/22: Duo con energía | The Wolf Gang Cellists

Christoph Heesch, Violoncello
Christoph Heesch ist einer der vielversprechendsten Cellisten der heutigen Musikszene. Er beeindruckt mit seinem solistischen wie kammermusikalischen Können und feiert national sowie international große Erfolge. Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist dabei die Auseinandersetzung mit der Musik aus einer stilistisch kritischen Perspektive unter Berücksichtigung der technischen Fertigkeiten des Instrumentalspiels verbunden mit einer mitreißenden Interaktion mit dem Publikum.
Der im Jahr 1995 in Berlin geborene Künstler begann mit sechs Jahren Violoncello zu spielen. Es folgten Stationen wie das Julius Stern Institut, das mehrjährige Studium bei Jens Peter Maintz und zusätzliche Meisterkurse bei beispielsweise David Geringas, Wolfgang Boettcher und Lászlo Fenyö. Heute studiert Christoph Heesch an der Universität der Künste Berlin bei Wolfgang Emanuel Schmidt.
Als Solocellist des Ensembles Esperanza sowie des Kammerorchesters Eroica Berlin verbindet er Erkenntnisse der historisch informierten Aufführungspraxis mit modernen Instrumenten.
Das besondere Augenmerk des Künstlers gilt klassischen Konzerten, die er für eine breite Hörerschaft öffnen möchte. So bieten die innovativen Konzert- und anderen Musikvermittlungsformate des Projekts TONALi eine ideale Heimat für seine musikalischen wie konzeptionellen Ideen.
Christoph Heesch ist Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe: So wurde er beim „Antonio Janigro“ Wettbewerb in Kroatien und dem internationalen „Witold-Lutosławski“ Wettbewerb ebenso ausgezeichnet wie beim XII. Domenico- Gabrielli-Wettbewerb. Darüber hinaus ist Christoph Heesch Träger des „Mieczysław Weinberg“-Preises und eines Sonderpreises für die beste Musikvermittlung beim TONALi15-Musikwettbewerb. Beim Deutschen Musikwettbewerb 2016 in Bonn erhielt er nach Erreichen des Semifinales ein Stipendium und war Semifinalist des Queen Elisabeth Competition 2017.
Er ist Stipendiat der Musikakademie Liechtenstein. Seit 2017 spielt er ein Violoncello von Domenicus Montagnana aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben.