Deutscher Musikwettbewerb
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Seit dem Gründungsjahr 1975 ist der einmal im Jahr stattfindende Deutsche Musikwettbewerb der nationale Wettbewerb mit dem breitesten Förderspektrum für den professionellen musikalischen Nachwuchs. Er ist eines von insgesamt 13 Projekten des Deutschen Musikrates mit Sitz in Bonn und findet in jährlich wechselnden Kategorien statt.In den geraden Jahren ist der Austragungsort Bonn, in den ungeraden Jahren ist der Wettbewerb seit 2013 in unterschiedlichen Städten Deutschlands zu Gast.
Geschichte des DMW
Schon seit 1968 beschäftigte sich der Deutsche Musikrat auf Anregung der Kultusministerkonferenz mit den speziellen Problemen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit junger deutscher Musikerinnen und Musiker und arbeitete an einem Konzept eines nationalen Wettbewerbs in der Funktion eines speziellen Förderprogramms für den professionellen solistischen und kammermusikalischen Nachwuchs.
Ein Wettbewerb sollte geschaffen werden, der die Funktion eines „Filters“ für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben mit der eines für KünstlerInnen der Bundesrepublik Deutschland offenen Leistungsvergleichs verbinden sollte.
Die Künstler*innen, die im Wettbewerb die besten Leistungen gezeigt hatten, sollten durch Stipendien gefördert werden, aber auch durch individuell auf sie zugeschnittene Fördermaßnahmen, wie solistische und kammermusikalische Kurse mit renommierten DozentInnen und Engagements als Solisten mit Orchester.
Dieses vor mehr als 50 Jahren festgelegte Statut des DMW hat im Kern bis heute Gültigkeit, wenngleich sich einige Wege zur Erreichung der gesteckten Ziele den veränderten Bedingungen angepasst haben.
Teilnehmer*innen und Wettbewerbskategorien
Das Höchstalter der Teilnehmenden beträgt 29/30 Jahre, eine professionelle Ausbildung wird vorausgesetzt, muss aber nicht abgeschlossen sein.
Die Teilnehmenden sind deutsche Staatsbürger oder leben seit vielen Jahren in Deutschland und haben mindestens den überwiegenden Teil ihres Studiums in Deutschland absolviert.
Die Kategorien (insgesamt 35) wechseln jährlich, meist sind es 12, die ausgeschrieben werden, dabei werden ausdrücklich Kategorien eingeschlossen, für die sowohl in Deutschland als auch international kaum Angebote bestehen: z. B. Tuba, Saxophon und Kontrabass und seit 2017 bzw. 2018 Blockflöte und Akkordeon.
Seit 2009 schreibt der DMW auch einen Wettbewerb Komposition aus.
Gesamtjury
Eine herausragende Besonderheit des DMW ist die Gesamtjury, die aus finanziellen Gründen immer wieder diskutiert wird, aber inhaltlich nie angezweifelt wurde:
Für die ersten beiden Runden des Wettbewerbs bilden sich Fachjurys von meist fünf Mitgliedern, die dann ab der dritten Runde zusammen kommen zur Gesamtjury: das ermöglicht einen unbefangenen und wesentlichen Blick auf die Gesamtpersönlichkeit der KandidatInnen durch die „fachfremden“ − mit den spezifischen Problemen des jeweiligen Instrumentes nicht vertrauten − Juroren.
Mit Erreichen der dritten Runde (in den kammermusikalischen Kategorien ist dies die Finalrunde) kann der/die Teilnehmende Stipendiat des DMW werden und an der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb (ehemals unter dem Titel "Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler" firmierend), dem ältesten Projekt des Deutschen Musikrates, teilnehmen.
In den solistischen Kategorien gibt es eine vierte Runde, in der die Teilnehmer*innen ein Solokonzert mit Orchester spielen.
Preisvergabe und Förderung
In beiden Fällen werden die Teilnehmer*innen Preisträger des DMW, wenn sie eine entsprechend hohe Punktzahl erreicht haben. Dabei gibt es DEN Preis des DMW, der mehrfach vergeben werden kann (auch in derselben Kategorie), und bewusst nicht eine Staffelung in ersten, zweiten und dritten Preis.
Das Preisgeld des DMW ist vergleichsweise niedrig, aber den Preisträger*innen und StipendiatInnen des DMW eröffnet sich im Anschluss an den eigentlichen Wettbewerb ein Bündel optimal aufeinander abgestimmter und effizienter Fördermaßnahmen: Sie greifen dort, wo die Musikausbildung aufhört.
Um die jungen Musikerpersönlichkeiten dabei zu unterstützen, sich im Konzertleben zu platzieren, setzt der DMW den Schwerpunkt der Förderprogramme auf die Vermittlung von Konzerten:
Preisträger*innen und Stipendiat*innen werden im Rahmen der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb (ehemals "BAKJK") für Kammermusikkonzerte in ganz Deutschland vermittelt. Die ca. 250 Mitglieder des Veranstalterrings nutzen regelmäßig und gern die Chance, ihrem Publikum den hochbegabten Nachwuchs vorzustellen.
Die Preisträger*innen des DMW werden zudem für Preisträgerkonzerte an bedeutende Festivals und Konzertreihen im In- und Ausland vermittelt (im Ausland in Kooperation mit dem Goethe-Institut).
Preisträger*innen und ausgewählte Finalisten der Solokategorien werden den professionellen Orchestern in Deutschland als Solisten für Orchesterkonzerte empfohlen.
Alle Preisträger*innen produzieren eine Debüt-CD beim Label GENUIN, in bewährter Koproduktion mit Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk.
Die Stipendiat*innen und Preisträger*innen werden sowohl einzeln in ihrer Karriereplanung beraten als auch zu Workshops eingeladen, in denen es um Themen wie Selbstmanagement, Programmkonzeption, Vertragswesen und Musikergesundheit geht.
Insgesamt kommt es durch Vermittlung des DMW zu ca. 300 Konzerten mit Preisträger*innen und Stipendiat*innen pro Jahr. Die Einzelförderdauer beträgt in der Regel drei Jahre.
Träger und Förderer
Der Deutsche Musikwettbewerb wird vom Deutschen Musikrat unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten getragen und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Bundesstadt Bonn gefördert. An den Förderungsmaßnahmen beteiligen sich die Kulturstiftung der Länder und die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).
Ein 12-köpfiger Projektbeirat passt den Wettbewerb und die Fördermöglichkeiten immer wieder neu den Gegebenheiten an.
Über 4.000 WettbewerbsteilnehmerInnen, 200 Preisträger*innen, 800 Stipendiat*innen, 120 Preisträger-CDs, 10.000 Konzerte im Rahmen der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb/BAKJK – beeindruckende Zahlen, die ahnen lassen, welche Förderleistung das Projekt DMW in den vergangenen Jahrzehnten erbracht hat.
ALLEN, die daran in irgendeiner Weise mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt, verbunden mit der Bitte, ideell und finanziell nicht nachzulassen in den Bemühungen um die nachhaltige Förderung des professionellen Nachwuchses in Deutschland: Sie ist notwendiger denn je.
www.deutscher-musikwettbewerb.de