Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb 25/26 - Die Ensembles
Jasper Trio
Yuliia Van, Violine
Lukas Rothenfußer, Violoncello
Jung Eun Séverine Kim, Klavier
Das Jasper Trio ist mehr als die Summe seiner Teile: Yuliia Van (Violine), Lukas Rothenfußer (Violoncello) und Jung Eun Séverine Kim (Klavier) verbindet nicht nur die Begeisterung für die Klaviertrioliteratur, sie teilen neben der Freude am gemeinsamen Musizieren auch die Faszination für das kammermusikalische Miteinander. Drei Individuen auf der Suche nach einem größeren Ganzen: Ihre Zusammenarbeit ist dabei geprägt von der Lust am Erzählen, dem Erkunden musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten, die sich so nur im Ensemble verwirklichen lassen, und dem Erforschen neuer Perspektiven.
2021 in Hannover gegründet, sind sie ihrer „alma mater“, der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, bis heute verbunden und werden dort von Markus Becker, Stefan Heinemeyer und Oliver Wille betreut. Weitere musikalische Impulse erhielten sie unter anderem von Bernd Goetzke, Leonid Gorokhov, Reinhard Latzko und Krzysztof Wegrzyn.
Sie waren 2022 Semifinalisten beim Internationalen Kammermusikwettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ in Graz und im Frühjahr 2023 Finalisten des Internationalen Kammermusikwettbewerbs in Lyon. Im Jahr 2024 sind sie als Finalisten des Deutschen Musikwettbewerbs in die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb aufgenommen worden und haben darüber hinaus den Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben erhalten.
Ihre Konzerttätigkeit hat die drei engagierten Kammermusiker bereits auf die großen Bühnen unter anderem in Deutschland, Österreich, China, Korea und der Ukraine geführt. Sie erhalten regelmäßige Unterstützung durch Stipendien von Live Music Now, der Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung, dem Cusanuswerk und der Deutschen Stiftung Musikleben: Yuliia Van spielt auf einer Violine von Andreas Postacchini aus dem Jahr 1820, Lukas Rothenfußer auf einem französischen Violoncello des Geigenbauers Jean-Laurent Clément von 1821.
Konzertprogramme
Die Programme können auf Wunsch und persönliche Rücksprache modifiziert werden.
Programm 1: Wiener Weltensprenger
Programm 1: Wiener Weltensprenger
Romantisch-symphonische Kammermusik von Schubert und Schönberg
Mit Moderation
Franz Schubert (1797-1828)
Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur D 898
Allegro moderato
Andante un poco mosso
Scherzo. Allegro – Trio
Rondo
35 Min.
Pause
Arnold Schönberg (1874-1951)
“Verklärte Nacht” op. 4
(arr.: Henk Guittart)
32 Min
Schubert und Schönberg sind in gewisser Weise die Torhüter der Romantik: Franz Schubert stieß die Tür zur Romantik, an die Beethoven bereits geklopft hatte, in seiner späten Schaffensphase endlich auf. Neben den drei letzten Klaviersonaten und dem Liederzyklus „Winterreise“ gilt dies insbesondere auch für sein zeitgleich entstandenes Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur. Dessen formale Anlage sprengt selbst die von Beethoven erweiterten Grenzen der Gattung und ergänzt sie durch einen unüberhörbaren Zug zum Symphonischen. Emotional hingegen ist das Trio ein tief bewegendes Bekenntnis zur lyrischen Gefühlssprache der erwachenden Romantik: Anmutig und vertrauend, voll geheimnisvollen Klangzaubers, von seligem Träumen bis zu lebendigem Schwung.
Demgegenüber begann Schönberg sein Schaffen auf dem späteren Kulminationspunkt der Romantik: In seinem tonalen Frühwerk „Verklärte Nacht“ verdichten sich die romantischen Ausdrucksformen in größtmöglicher Intensität, emotionale, harmonische und narrative Techniken der Epoche werden gleichsam auf die Spitze getrieben. Schönberg überträgt dabei die Gattung der sinfonischen Dichtung in die Kammermusik: Die Musik ist die Vertonung eines Gedichtes von Richard Dehmel und erzählt die dramatische Liebesgeschichte eines Paars, das ein Kind erwartet. In der motivischen Arbeit sind die Anklänge an Brahms dabei unübersehbar, harmonisch führt Schönberg das Vermächtnis Wagners fort. Emotional sind die Grenzen des romantischen Ausdrucks hier erreicht, als Schlusspunkt einer Epoche ist „Verklärte Nacht“ 1899 zugleich auch prophetische Vorahnung des nicht nur musikalisch neuen Jahrhunderts.
Beide Werke gehören zum Schönsten, das die Kammermusik zu bieten hat, und lassen teilhaben am Aufblühen und der Überreife der Romantik im Wien des 19. Jahrhunderts.
Programm 2: Befreiungsschläge
Programm 2: Befreiungsschläge
Triofreuden von Schumann und Dvořák
Mit Moderation
Robert Schumann (1810-1856)
Klaviertrio Nr. 1 in d-Moll op. 63
Mit Energie und Leidenschaft
Lebhaft, doch nicht zu rasch
Langsam, mit inniger Empfindung
Mit Feuer
33 Min
Pause
Antonín Dvořák (1841-1904)
Klaviertrio Nr. 3 in f-Moll op. 65
Allegro ma non troppo
Allegretto grazioso
Poco Adagio
Finale. Allegro con brio
43 Min
Sowohl für Robert Schumann als auch für Antonín Dvořák waren die hier vorgestellten Klaviertrios ein kreativer Befreiungsschlag, eine kompositorische Insel der Seligkeit. Beide Werke entstanden als Unterbrechung der letztlich vergeblichen Bemühungen um eine Oper: Die Entstehung des Schumann’schen Opus 63 fällt 1847 in eine Zeit, deren Energien eigentlich ganz dem Ringen um das erträumte Musikdrama „Genoveva“ gehörten. Diese Arbeit unterbricht er für die Konzeption eines Klaviertrios, bei dem von Ringen keine Spur ist, seine Tagebücher sprechen fortwährend nur von „Triofreuden“. Die befreite Schaffenskraft lässt ein Werk entstehen, in dem seine einzigartige Fähigkeit, komplexe und tief empfundene Gefühle in Musik zu verwandeln, Klänge voll rauschender Emotionen ausbreitet, die von düsterer Melancholie bis zu leidenschaftlicher Dramatik reichen. Seine Frau Clara schrieb beglückt: „Es klingt wie von einem, von dem noch vieles zu erwarten steht, so jugendfrisch und kräftig, dabei doch in der Ausführung so meisterhaft…. Der erste Satz ist für mich einer der schönsten, die ich kenne!“
Dvořáks Oper „Dimitrij“ konnte zwar bei ihrer Uraufführung 1882 in Prag vor dem heimischen Publikum große Erfolge feiern, wurde aber von Hanslick und Dvořáks Verleger Simrock einer vernichtenden Kritik unterzogen. Tief verunsichert und von Misstrauen gegenüber seinem eigenen Schaffen geplagt machte sich Dvořák an die Überarbeitung, die allerdings nicht recht gelingen wollte. Im Frühjahr 1883 schließlich packt ihn neue und überschwängliche Schaffenskraft, er schreibt über viele Wochen sein drittes Klaviertrio und ist so erfüllt von seiner neu erblühenden kreativen Schaffenskraft, dass er, wie er selbst sagt, „kaum etwas anderes denken und fühlen kann“. Es entsteht ein meisterhaftes Werk von überwältigender Eindringlichkeit, dramatisch und von großer emotionaler Tiefe, Beweis für den großen Ideenreichtum und die ureigene, oft schmerzlich-melancholische Klangsprache des großen tschechischen Meisters.
Programm 3: Gestern, heute, morgen!
Programm 3: Gestern, heute, morgen!
Vergangenheitsbezüge und Zukunftweisendes bei Beethoven, Henze und Brahms
Mit Moderation
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
„Geistertrio” in D-Dur op. 70 Nr. 1
Allegro vivace e con brio
Largo assai e espressivo
Presto
30 Min
Hans-Werner Henze (1926-2012)
Sonata da Camera
Allegro assai
Dolce, con tenerezza
Lento
Allegretto
Epilogo
11 Min
Pause
Johannes Brahms (1833-1897)
Klaviertrio in H-Dur op. 8
Allegro von brio
Scherzo. Allegro molto – Trio. Meno allegro
Adagio
Finale. Allegro
30 Min
Musik lässt uns eine neue Dimension erahnen: Wo sonst treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich aufeinander? Für das berühmt-berüchtigte „Geistertrio“ hat sich Ludwig van Beethoven so einige Inspiration aus seiner früheren Klaviersonate op. 10 Nr. 3 geholt – die Tonart, die Form, in Teilen ähnliche Charaktere. Gleichzeitig ist sein Trio zukunftweisend geworden in der klanglichen Abstimmung der Streicher zum Klavier und besonders mit seinem außergewöhnlichen Timbre im zweiten Satz, der den geisterhaften Beinamen provozierte. Henzes Kammersonate nimmt Bezug zu Vorbildern des italienischen Barock, insbesondere zu Corelli, einem Großmeister der „Sonata da camera“, die als Werkgattung große Ähnlichkeiten mit Suiten aufweist. In der Verknüpfung von historischen Tanzformen mit moderner serieller Kompositionstechnik erschuf er den „vollen, wilden Wohlklang“, mit dem der gerade mal 22-jährige Jungkomponist große Aufmerksamkeit erregte. Brahms wiederum war im selben Alter, als er sein erstes Klaviertrio in H-Dur vorlegte, ein ausuferndes Werk unbändiger Kraft, welches geradezu ikonisch für seinen Kammermusikklang wurde. Die Überfülle an musikalischen Einfällen und die damit verbundene Länge wurden ließen ihn 35 Jahre später erneut zur Feder greifen: In einem radikalen Re-Kompositionsprozess straffte und komprimiert er sein Trio zu der Form, die sich heute auf den Konzertpodien durchgesetzt hat – eines der schönsten und bedeutendsten hochromantischen Werke für das Klaviertrio!
Programm 4: Gassenhauer in Wien und Böhmen
Programm 4: Gassenhauer in Wien und Böhmen
Volksmusikalische Kammermusik von Beethoven, Martinu und Dvořák
Mit Moderation
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
„Gassenhauer“ Trio in B-Dur op. 11
Allegro con brio
Adagio
Thema: Pria ch’io l’impegno. Allegretto – Var. I–IX
20 Min
Bohuslav Martinů (1890-1959)
„Bergerette“ H 275
Poco allegro – Trio: Poco meno mosso
Allegro con brio – Trio: Poco meno mosso
Andantino – Trio: Moderato
Allegro
Moderato – Trio: Poco allegretto
20 Min
Pause
Antonín Dvořák (1841-1904)
“Dumky” Klaviertrio Nr. 4 in e-Moll op. 90
Lento Maestoso – Allegro quasi doppio movimento
Poco Adagio – Vivace non troppo
Andante – Vivace non troppo
Andante Moderato quasi tempo di Marcia – Allegretto scherzando
Allegro – Meno mosso quasi tempo primo
Lento Maestoso – Vivace quasi doppio movimento
31 Min
Musikgeschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden und können sich auch im Laufe eines Lebens in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln. Einer Musik bleiben die meisten Menschen aber zeitlebens verbunden und vertraut: Der Musik, mit der sie aufgewachsen sind, die sie als Kind zu Hause mit der Familie gehört und gesungen haben, der Volksmusik!
Beethoven verarbeitet 1797 in seinem Klaviertrio op. 11 in B-Dur im letzten Satz ein damals weithin berühmtes Motiv aus der Oper „Der Korsar aus Liebe“, das zu jener Zeit auf den Straßen Wiens quasi omnipräsent war und von vielen Menschen laut und leise vor sich hin gepfiffen wurde: Ein echter „Gassenhauer“, von dem das Trio seinen Beinamen hat. Nicht weit entfernt in Tschechien haben Bohuslav Martinů und Antonín Dvořák ganz anders klingende, ländliche Melodien komponiert, böhmische Volksmusik, die insbesondere tänzerische Elemente und Charaktere aufgreifen. Bohuslav Martinů gab seinen kurzen Sätzen den bis dahin vielfältig genutzten Titel „Bergerettes“: Bekannt von französischen Gedichten, auch verwendet für Tänze in der Natur, bedeutet er letztlich kurz übersetzt „Schäferstückchen“. Die fünf Miniaturen, die der Komponist im Jahr 1939 geschrieben hat, kontrastierten zwischen lyrischer Volksmusik und lebendigen Tänzen. Deutlich melancholischere Töne schlägt Antonín Dvořáks in seinem Trio Nr. 4 an. Der Beiname „Dumky“ leitet sich vom ukrainischen Wort „Dumy“ ab: Eine Duma ist eigentlich eine Ballade und geht in die Richtung eines Trauergesangs. Dvorak verbindet in seinem 1894 uraufgeführten Werk rasche, tänzerischen Abschnitte mit langsamen gesanglichen Episoden. Die einzelnen Sätze gehen nahtlos ineinander über und geben Zeugnis vom unglaublichen Farbenreichtum der böhmischen Volksmusik.
Kinderkonzert: Peter und der Wolf
Kinderkonzert: Peter und der Wolf
Musik und Texte: Sergej Prokofjew
Fassung für Klaviertrio: Jasper Trio
Die zeitlose Geschichte vom kleinen Jungen, Ente, Vogel, und Katze hat schon Generationen von Kindern an die Musik herangeführt und für die Klassik begeistert. Ihr unmittelbarer Zugriff lässt die Geschichte und damit auch die Welt der Musik direkt im eigenen Garten beginnen, man muss das Tor nur aufstoßen. Und auch wenn Peter vom Großvater streng ermahnt wird, das Tor stets geschlossen zu halten, am Ende unseres Konzerts sollen die Kinder entdeckt haben: Die Welt der klassischen Musik ist nicht bedrohlich, in ihr lauern keine Gefahren. So wie sich der Wolf letztlich zähmen lässt, so können auch die unbekannten Klänge zu Freunden werden. Die Musik ist da und wartet nur auf ihre Entdeckung!
Moderation für Kinder ab 6 Jahren, Dauer etwa 45 Min.
Das Ensemble ist für die Saison 2025/26 zu buchen
2025
24.-26.08.2025
29.09.-05.10.2025
13.-15.10.2025
21.-26.10.2025
31.10.-02.11.2025
08.-09.11.2025
23.-24.11.2025
01.12.2025
20.-23.12.2025
26.-31.12.2026
und Umkreis Hannover (bis 2 Stunden Fahrzeit):
2., 3., 9., 10., 16., 17., 23., 24. September 2025
7., 8. Oktober 2025
4., 5., 25., 26. November 2025
2026
01.-04.01.2026
10.-11.01.2026
17.-18.01.2026
02.-03.02.2026
07.-08.02.2026
14.-15.02.2026
25.02.2026
16.-31.03.2026
01.-06.04.2026
10.-11.04.2026
18.-19.04.2026
03.05.2026
11.-17.05.2026
22.-25.05.2026
30.-31.05.2026
01.-07.06.2026
20.-21.06.2026
und Umkreis Hannover (bis 2 Stunden Fahrzeit):
6., 13., 14., 21., 27., 28. Januar 2026
10., 11., 17., 18. Februar 2026
3., 4., 10., 11. März 2026
28., 29. April 2026
16., 23., 24. Juni
Bitte geben Sie bei ihrer Anfrage mögliche Konzerttermine an, oder besser:
- mögliche Zeiträume
- die gewünschten/möglichen Wochentage + Uhrzeiten
Wir versuchen, die Buchungen verschiedener Veranstalter bestmöglich zu kombinieren.
Die Einteilung der Termine in Nord - Mitte - Süd erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
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Zur Verwendung im Rahmen der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, mit Bildnachweis