Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb 25/26 - Die Ensembles
Ensemble Interchange
Matija Chlupacek, Blockflöten & Gesang
Friederike Vollert, Blockflöten & Gesang
Sara Roque Coroado, Barockcello
Felix Ritter, Lauteninstrumente
Tung-Han Hu, Cembalo & Truhenorgel
Benannt hat sich das Ensemble nach dem expressionistischen Gemälde „Interchange“ (1955) von Willem de Kooning – schnelle, gestische Pinselstriche, tief und ausdruckstark: Anlässlich des Deutschen Musikwettbewerbs 2024 fanden sich die fünf Musiker:innen Friederike Vollert (Blockflöte), Matija Chlupacek (Blockflöten), Sara Roque Coroado (Barockcello), Felix Ritter (Laute) und Tung-Han Hu (Cembalo) zusammen und erhielten dort direkt ein Stipendium des Deutschen Musikrats, verbunden mit der Aufnahme in die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, und den Sonderpreis der Ensembleakademie Freiburg.
Mit übersprühender Experimentierfreude und virtuoser Kreativität widmet sich das Quintett vorrangig der Musik aus Renaissance und Barock. Auf der Suche nach zeitgemäßen Wegen des Ausdrucks finden neben Originalkompositionen und eigenen Arrangements auch zeitgenössische Kompositionen Eingang in die farbig gestalteten Programme. Das Ensemble vereint sein Verständnis für historische Hintergründe und die rhetorisch-sprachlichen Elemente der Musik mit emotionaler Tiefe – so stehen die musikalische Kommunikation und ein sensibler Austausch mit dem Publikum im Mittelpunkt. Die fünf Musiker:innen, deren Wurzeln in Deutschland, Slowenien, Portugal und Taiwan liegen, sind Preisträger:innen renommierter Wettbewerbe (Musica Antiqua Brügge, Int. Händel-Wettbewerb Göttingen, J. S. Bach-Wettbewerb Leipzig u.a.) und konzertieren deutschlandweit und international.
Konzertprogramme
Programm 1: A LOVER’S TALE
Programm 1: A LOVER’S TALE
O powerful love! Seufzen, Schwärmen, Weinen, Singen – die Liebe ist die Muse, die Dichter:innen und Komponist:innen durch die Jahrhunderte begleitet. Und die uns auch heute auf die ein oder andere Weise um den Verstand bringt…
In der ausgehenden Renaissance wird der unmittelbare, wahrhaftige Gefühlsausdruck in der Musik zum obersten Ziel erklärt, und die anschließende Epoche des Barocks führt so mit ihren Klängen durch die Höhen und Tiefen der menschlichen Affekte. Eindrücklich erzählen Kompositionen dieser Zeit von zarten Romanzen, sehnsuchtsvoller Leidenschaft und tiefer Melancholie.
Das Ensemble Interchange feiert die Liebe in all ihren Facetten und unternimmt eine musikalische Reise in die (Gefühls-)Welt des 17. und 18. Jahrhunderts. Wie nahe liegen Liebesfreuden und Herzschmerz beieinander! Johann Sebastian Bach schreibt ein zärtliches Lied in das Notenheft seiner Frau, Giovanni Pierluigi di Palestrina vertont innig Passagen aus dem „Hohelied der Liebe“, Claudio Monteverdi lässt euphorisch die Schönheit der Natur besingen. Auf der anderen Seite: Die Schwägerin des Sonnenkönigs Ludwig XIV. leidet an ihrer Ehe mit ihrem homosexuellen Ehemann, in Shakespeares Dramen stürzen Liebende dem Abgrund entgegen und auch in der mythologischen Welt hadern Nymphen und Götter mit ihren Leidenschaften…
Wie Schatten flieht die Lieb‘, indem man sie verfolgt;
Sie folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der ihr folgt.
W. Shakespeare, „Die lustigen Weiber von Windsor“
A LOVER’S TALE
Shall I compare thee to a summers day?
Claudio Monteverdi (1567 - 1643)
„Zefiro torna“ [4:00]
Salomone Rossi (1570 - 1630)
Sinfonia - Gagliarda - Sonata Undecima detta La Scattola [8:20]
Francesco di Milano (1497-1543)
Fantasia [1:50]
für Laute solo
Giovanni Pierluigi Palestrina (1525 - 1594) / Francesco Rognoni (1570 - 1626)
„Pulchra es amica mea“ [5:00]
Love is merely a madness!
Giulio Caccini (1551 - 1618)
Amor ch‘attenti [2:00]
Bernardo Storace (1637 - 1707)
Follia [4:00] für Cembalo solo
Andrea Falconieri (1585 - 1656)
Folias echa para mi Señora Doña Tarolilla de Carallenos [4:00]
Under love’s heavy burdon do I sink.
Henry Purcell (1659 - 1695)
Sonate in g-moll Z.806
[…] –– Chacony [8:00].
Pause
I love you not, therefore pursue me not!
Anonym
„When Daphne from fair Pheobus did fly“ [5:00]
The course of true love never did run smooth.
Jean-Baptiste Lully (1632 - 1687)
Le Mariage forcé: Rondeau - Bourree [4:20]
Pierre Danican Philidor (1681 - 1731)
Trio en mi mineur
Air en Fuge – Air en suitte – Rigaudon – Passacaille [10:30]
Thy love ne’er alter till thy sweet life end!
Gottfried Heinrich Stölzl (1690 - 1749)
aus dem Notenbüchlein für A.M. Bach: „Bist du bei mir“ [2:50]
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
BWV 1039 Triosonate in G-Dur
Andante – Allegro – Andante – Allegro [13:00]
Soweit nicht anders angegeben, werden alle Kompositionen in voller Besetzung gespielt.
Dauer: 2 x 40 Minuten inkl. Moderation
Auf Wunsch kann das Konzert in einer gekürzten Fassung ohne Pause gespielt werden; in diesem Falle ändert sich das Programm leicht.
Ein ausführlicherer Programmtext steht zur Verfügung.
Programm 2: The Melting Voice
Programm 2: The Melting Voice
Das barocke London! Viele verschiedene Einflüsse treffen in dieser Stadt aufeinander und so erblüht eine einzigartige Musikszene. Die Metropole wird zum Ziel internationaler Musiker und Komponisten. Tradition und Innovation stehen nebeneinander - so gilt Matthew Locke als einer der Wegbereiter für die Oper in England und experimentierte mutig mit Dissonanzen und Chromatik, zudem wollte er die große elisabethanische Consorttradition wiederbeleben. Sein größter Bewunderer ist niemand geringeres als Henry Purcell, der schon von seinen Zeitgenossen als „britischer Orpheus“ gefeiert wurde. Währenddessen bringt der Verleger John Playford eine Sammlung traditioneller Volksmelodien auf den Markt: „The English Dancing Master“ ist nicht nur in den kammermusikalischen Salons ein voller Erfolg, sondern inspiriert auch viele Komponisten zu eigenen virtuosen Variationen. Überall wird gesungen! Der Gesang als Klangideal durchzieht alle Epochen und Gattungen. Zarte Consortklänge, mitreißende Folk Tunes und virtuose barocke Kompositionen – diese spannende Szenerie bietet ein großes Spielfeld für Arrangement, Komposition und Improvisation, dem sich das Ensemble Interchange voller Spielfreude und auch singend widmet.
"Sing it; 'tis no matter how it be in tune, so it make noise enough."
W. Shakespeare, „As you like it“
John Dowland (1563 - 1626)
King Denmarks Galliard [2:00]
Matthew Locke (1621 - 1677)
Little Consort of three parts: Suite Nr. 1 in g
Pavane – Ayre – Courante – Sarabande [6:30]
Thomas Simpson (1582 - 1628)
Ricercar on „Bonny sweet Robin“ [4:00]
Anonymus
aus „The Division flute“: Paul’s Steeple [4:00]
Orlando di Lasso (1532 - 1594) / Peter Phillips (1561 - 1621)
„Bonjour mon coer“ [4:30]
William Byrd (1540 - 1623) / John Playford (1623-1687)
John come kiss me now [5:00]
James Oswald (1711 - 1769)
A Sonata on Scots Tunes
O Mother, what shall I do (Largo) - Ettricks Banks (Adagio)
She Rose and let me in (Andante) - Cromlits Lilt (Largo)
Polwart on the green (Andante) [10:00]
Pause
John Playford (1623 - 1687)
Italian Rant [3 Min]
Nicola Matteis (1650 - 1740)
Preludio in delasolre terza maggiore –
Diverse bizzarie sopra la veccia sarabanda opur ciacconna [6:00]
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Triosonate in h-moll HWV 386b
Andante - Allegro ma non troppo - Andante - Allegro [12:20]
aus Teseo HWV 9: „Deh! V’aprite, oh luci belle“ [3:50]
Henry Purcell (1659 - 1695)
Sonate in g-moll Z.806
[…] –– Chacony [8:00].
John Dowland (1563 - 1626)
„Come again“ [2:20]
Dauer: 2 x 40 Min. inkl. Moderation
Das Programm kann auf Wunsch in einer gekürzten Fassung ohne Pause gespielt werden. In diesem Falle ändert sich die Stückauswahl leicht.
Programm 3: a world of my own – Komponistinnen des Barock
Programm 3: a world of my own – Komponistinnen des Barock
Im Jahr 1666 entwirft die Schriftstellerin Margaret Cavendish in ihrem Buch „The Blazing World“ eine neue Welt: Ein phantastisches Reich, in dem die Protagonistin zur alleinigen Herrscherin erhoben wird und damit die Freiheit erlangt, nach eigenen Vorstellungen zu regieren und zu gestalten. Was für eine Utopie in dieser von Männern dominierten Epoche! In einer Zeit, in der Frauen wenig Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens nehmen konnten, steht hier der Wunsch nach weiblicher Selbstverwirklichung im Mittelpunkt. Auch in der Musik suchen komponierende Frauen nach diesem Weg: Als Musen dienen sie als Inspirationsquelle; auch als Mäzenatinnen fördern sie das kulturelle Schaffen – aber ihre eigenen Kompositionen verbleiben oft im Schatten männlicher Zeitgenossen.
Während Leonora Duarte eine exzellente musikalische Ausbildung im kunstsinnigen Umfeld ihrer Familie in Antwerpen genießt und für die abendlichen Hauskonzerte instrumentale Kammermusik komponierte, verbringt Isabella Leonarda fast ihr gesamtes Leben in einem italienischen Kloster und avanciert dort zu einer der produktivsten Komponistinnen ihrer Epoche. Die Venezianerin Barbara Strozzi schreibt als berühmte Sängerin viele Arien und Madrigale für den eigenen Bedarf und weist sich mit ihren emotionalen Kompositionen zu einer wahren Expertin des Liebesliedes aus; die französische Cembalovirtuosin Elisabeth Jaquet de la Guerre konzertiert schon als Kind vor Ludwig XIV. und wird als „Wunder unseres Jahrhunderts“ gefeiert. Und dann bliebe da noch die geheimnisvolle Komponistin, die unter dem Schutz des Pseudonyms „Mrs. Philharmonica“ in London Triosonaten veröffentlicht…
Das Ensemble Interchange rückt die Musik von Komponistinnen des 17. und 18. Jahrhunderts ins Rampenlicht und erzählt die Geschichten von Frauen, die sich auf unterschiedlichste Art Räume für kreativen Ausdruck schafften – und damit eine eigene Welt. Während einige unter ihnen zu Lebzeiten noch bewundert wurden, sind ihre Namen heute völlig zu Unrecht fast vergessen. Das Programm feiert nicht nur die Schönheit der barocken Klänge, sondern reflektiert auch den bis heute anhaltenden Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung in der Welt der Musik. Zwar haben Frauen heute mehr Möglichkeiten und Sichtbarkeit in der Musikindustrie, aber viele Herausforderungen bleiben bestehen.
Anonym
„Une jeune fillette“
Leonora Duarte (1610 - 1678)
Sinfonia VII [2:30]
Giovanni Battista Buonamente (1595 - 1642)
Sonata “L'è tanto tempo hormai" [5:50]
Mrs. Philharmonica (unbekannt)
Sonata sesta in h-moll
Largo andante – Allegro – Adagio – Vivace [6:00]
Arcangelo Corelli (1653-1713)
Sonate á tre op.3 Nr. 2 in D-Dur
Grave [2:35]
Alessandro Piccinini (1566 - 1638)
Partite variate sopra quest'Aria francese detta l´Alemana für Theorbe Solo [5:00]
Barbara Strozzi (1619-1677)
Improvisation sopra la passacaglia (arr. Ensemble Interchange)
Che si puo fare [4:00]
Élisabeth-Claude Jacquet de La guerre (1665-1729)
Sonata Nr. 3 in D-Dur
Grave, Vivace e Presto – Allegro – Allegro – Aria Affettuoso – Allegro [8:30]
Suite en re minor/major
Chaconne [5:20] für Cembalo solo
Isabella Leonarda (1620 - 1704)
Sonata Duodecima in d-moll
Adagio [2:50] für Blockflöte und B.C.
Biagio Marini (1587 - 1663)
Trio Sonata sopra la Monica Op. 8 No. 45 [3:40]
Isabella Leonarda
Sonata Prima in e-moll
Allegro – Largo – Adagio – Aria, Allegro – Vivace [11.00]
Anonym
„Une jeune fillette“
Dauer: 70 Minuten ohne Pause, inkl. Moderation und Texte
Soweit nicht anders angegeben, spielt das Ensemble Interchange in voller Besetzung.
Kinder(-Gesprächs)konzert “INSIDE OUT. Was macht Musik mit mir?”
Kinder(-Gesprächs)konzert “INSIDE OUT. Was macht Musik mit mir?”
Musikalische Entdeckungsreise in die Welt der Gefühle
Das Ensemble Interchange lädt mit seinem Konzert “INSIDE OUT. Was macht Musik mit mir?” Kinder im Alter von 6 - 10 Jahren dazu ein, die Gefühle zu entdecken, die beim Hören von Musik in uns ausgelöst werden.
Im Wechsel zwischen Musizieren und gemeinsamen Gesprächen versuchen wir, gemeinsam mit den Kindern den vielen verschiedenen Emotionen nachzuspüren und diese zu benennen. Gerade in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts finden wir ganz klar kontrastierende Affekte – nicht umsonst spricht man in dieser Zeit von einer „Klangrede“ und der unmittelbare, manchmal auch ungeschönte Gefühlsausdruck steht im Mittelpunkt.
Am Beispiel einfach verständlicher und bildhafter Kompositionen aus der Zeit des Barocks lernen wir die Gefühlspalette kennen und fragen natürlich auch nach der ganz eigenen individuellen Wahrnehmung: Was macht Musik mit mir? Wieso löst sie Gefühle in mir aus und welche Gefühle sind das? Kann man diese immer in Worte fassen? Und muss man das überhaupt?
Liebe Kinder:
Wenn wir traurig sind, fröhlich oder überrascht – dann sieht man uns das an! Die Tränen kullern, wir machen Freudensprünge oder der Mund bleibt uns offen stehen. Du kennst sicher noch viele andere Gefühle und hast sie bei dir selbst gespürt oder bei anderen gesehen. Auch wenn wir Musik hören, werden ganz bestimmte Gefühle in uns wach. Aber woran liegt das eigentlich? Und fühlen wir alle dabei immer das gleiche?
Wir wollen uns im Konzert gemeinsam auf die Suche begeben und herausfinden, warum uns manche Klänge glücklich machen, andere traurig – und warum uns manche sogar ärgern können…
Programm
Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
aus den Vier Jahreszeiten:
La Primavera, op. 8, Nr. 1 - Allegro [4:00]
L‘Inverno op. 8, Nr. 4 - Allegro non troppo [4:00]
arrang. für zwei Blockflöten und B.C.
Marco Uccellini (1603/1610 - 1680)
Aria Sopra La Bergamasca [5:00]
Henry Purcell (1659? - 1695)
aus The History of Dioclesian Z. 627
Chaconne [4:00]
Georg Friedrich Händel (1685 - 1759)
aus Serse, HWV 40
Arie “Ombra Mai Fu” [3:20]
aus Solomon, HWV 67
Einzug der Königin von Saba [4:00]
arrang. für zwei Blockflöten und B.C.
Dauer inkl. Gespräch: ca. 40 Min.
Das Ensemble ist für die Saison 2025/26 zu buchen
Für Stellung, Transport und Stimmung des Cembalos fallen zusätzlich 250 € an. Verfügt der Veranstaltende über ein eigenes Cembalo / eine Truhenorgel, sind wir für eine Kontaktaufnahme, bzw. einen Hinweis bei der Buchung, dankbar.
Termine auf Anfrage.
Nicht möglich sind folgende Zeiträume:
04.-11.08.2025
22.-31.08.2025
20.09.-05.10.2025
17.-19.10.2025
08.-18.12.2025
02.-03.01.2026
12.-16.01.2026
19.-23.01.2026
01.-16.02.2026
12.-19.04.2026
Bitte geben Sie bei ihrer Anfrage mögliche Konzerttermine an, oder besser:
- mögliche Zeiträume
- die gewünschten/möglichen Wochentage + Uhrzeiten
Wir versuchen, die Buchungen verschiedener Veranstalter bestmöglich zu kombinieren.
Fotos zum Download
Zur Verwendung im Rahmen der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, mit Bildnachweis